Wie kann wirklicher Frieden gelingen? Diese Frage hat in den letzten Jahren noch mal an Wichtigkeit gewonnen, betrachtet man die globale Weltlage. Angefangen bei internationalen Kriegen wie z.B. dem Ukraine Konflikt, über die gesellschaftliche Spaltung im Umgang mit der Corona Pandemie in Deutschland, bis hin zum Zeitphänomen der Zunahme psychischer Erkrankungen (besonders auch unter Kindern und Jugendlichen). Schnell kann hier ein Gefühl von Ohnmacht und Überforderung entstehen. Woher kommt da der Mut für eigenes Handeln? Mut ist eine Kraft des Herzens und somit auch verbunden mit unserem individuellen Tun, ebenso wie die Friedensarbeit.
Friedensarbeit kann nur von Menschen gemacht werden. Frieden und Freiheit hängt hier eng miteinander zusammen. Unser Herz ist der Raum, wo Frieden beginnt. Wenn wir es schaffen, unseren Herzraum wahrzunehmen und zu öffnen, präsent zu bleiben, mit allem was ist und zu bezeugen, was sich zeigt, dann entsteht wieder bewusste Verbindung und dadurch auch Friede.
Im nächsten Parzival Seminar wird es daher, um die Frage gehen: Wie kann ich meinen eigenen Herzraum wahrnehmen lernen und die Impulse, die darin aufsteigen? Wie können wir die Kraft der Gemeinschaft nutzen und einen gemeinsamen Herzraum bilden, in dem sich Neues zeigen kann? Und wie können wir in all unser Unterschiedlichkeit als Menschen in Frieden zusammenleben? Dabei werden wir mit verschiedenen Methoden aus der Herzarbeit, Gestalttherapie, Biographiearbeit, Anthroposophie, Erlebnispädagogik, Tiefenökologie und Visionsuche arbeiten.
Die Parzival Geschichte und die eigene HeldInnenreise
Die Parzival Geschichte bietet uns viele tiefe Weisheitsbilder aus der archetypischen HeldInnenreise, mit der wir in der Seminarwoche arbeiten werden. Aus diesen Urbildern lassen sich Motive für die aktuellen Zeitfragen ableiten, ebenso wie Fragen und Entwicklungsschritte unserer individuellen Lebenssituationen. Das Motto der Parzival Geschichte ist: Mitten hindurch = durch das Herz, durch das Erdental, die Dunkelheit oder Ungewissheit, das Scheitern, die Freude und das Leben.
Anhand der Parzival Geschichte, werden wir also auch auf unsere persönliche Heldenreise gehen, die uns in Kontakt mit unseren eigenen Herzensanliegen und unserer Berufung bringt. In der Parzival Geschichte finden wir Bilder tiefer Friedens- und Heilungsimpulse: wie wir die Not verwandeln können (Not-Wendigkeit), damit sich die Schätze zeigen können, die in unseren Wunden verborgen sind. Für diesen Verwandlungsprozess gilt es die Kunst des Fragens zu üben, den eigenen Herzraum zu erforschen und heilende Begegnungen zu erleben.
Gemeinschaftsbildung
Neues zu wagen und den eigenen Herzenswegen zu folgen braucht Mut, weil es ein Schritt ins Nichtwissen ist, der uns näher zu unserer innerern Wahrheit führt. Deswegen ist es hilfreich, nicht alleine diese neuen Wege zu beschreiten, sondern einen Kreis zu bilden, eine Gemeinschaft mit den Menschen, die auch auf der Suche sind und eine fragende Haltung dem Leben gegenüber üben.
In der Seminarwoche werden wir in einen Gemeinschaftsbildungsprozess eintauchen und eine Kultur des Herzens miteinander pflegen. Die Freude der Erlebnispädagogik wird unsere Tage begleiten sowie die Möglichkeit der ehrlichen und wahrhaftigen Begegnung, so dass tiefe innere Berührung entsteht. Für ein inneres und äußeres Gleichgewicht werden wir dabei gesund und vollwertig essen (gemeinsame Mahlzeiten mit der Hofgemeinschaft), viel Zeit in der Natur und in Bewegung verbringen sowie auch praktisch auf dem Hof mitarbeiten und uns mit der Erde verbinden. Die Seminarwoche bietet also auch die Möglichkeit den Impuls der biologisch-dynamischen Landwirtschaft (demeter) kennenzulernen.
Seminardetails:
Parzival – Mitten durchs Herz geht der Weg des Menschseins
Wann: vom 16. bis 21. Mai 2023.
Wo: Auf dem Breitwiesenhof, einem biologisch-dynamischen Bauernhof im Südschwarzwald, Nähe Waldshut-Tiengen.
Wie: Mit Hilfe der Parzival Geschichte werden wir uns auf unsere eigene HeldInnenreise begeben und dabei Antworten in uns und in der Natur suchen. Dabei wird uns die Weisheit der Biografie- und Gestaltarbeit, Herzwahrnehmung, Erlebnispädagogik, Tiefenökologie und Story Telling begleiten. Auch die lebendigen Impulse aus der Anthroposophie werden uns durch die Seminarwoche begleiten.
Täglich wird uns die Parzival Geschichte künstlerisch von Ann-Christin Momsen und Juliane Lang erzählt (nach Wolfram von Eschenbach), so dass wir dann mit den Motiven aus der Geschichte in unser eigenes Erleben eintauchen können.
Seminarbeitrag: inklusive 6 Tage Seminarprogramm, Unterkunft und Verpflegung mit Demeter Lebensmitteln
– 500 Euro Regelbeitrag
– 700 bis 800 Euro Förderbeitrag
Der Förderbeitrag ermöglicht andere TeilnehmerInnen eine Ermäßigung.
Bei finanziellen Engpässen bitte direkt Kontakt mit mir aufnehmen.
Anreise: Nach Tiengen (Hochrhein) mit dem Zug und dann mit dem Bus weiter bis Ühlingen-Apotheke oder Breitwiesenhof. Weitere Informationen zu gemeinsamen Abholzeiten oder Mitfahrmöglichkeiten wird es nach Anmeldeschluss geben.
Anmeldung: Es gibt insgesamt 15 Seminarplätze. Eine Teilnahme ist nur möglich, wenn Du das ganze Seminar dabei sein kannst, da es sich um einen aufbauenden Seminarablauf handelt.
Seminardetails: Weitere Details zum Tages- und Wochenablauf folgen… wenn Du jetzt schon konkrete Fragen hast, dann melde Dich gerne bei mir.
*Bitte das Formular bis zum Ende ausfüllen und dann schließen, damit die Daten gespeichert werden.
Einige Bilder und Eindrücke aus dem Parzival Seminar 2022:
Last but not least:
Das Kernstück der Parzival Geschichte ist die Kunst des Fragens, die eine suchende Bewegung ist, bei der sich ein Ich aus Freiheit einem anderen Ich zuwendet: Ein Mensch schenkt einem anderen Menschen Raum, richtet seine Aufmerksamkeit bewusst aus und bildet einen Hörraum. Werden in dieser Haltung Herzensfragen gestellt, haben sie eine tiefe, heilsame Kraft und sind starke Entwicklungsantriebe. Eine Frage führt uns in das Neue und Unbekannte, in die Zukunft. Hierzu haben wir in den letzten Seminaren schon viel gearbeitet und dieser kleine Artikel bietet einen kleinen Einblick in die Kunst des Fragens:
Wie wäre es, wenn wir als Menschen die „wie gehts dir?-Frage“ nicht mehr außen vor lassen? Wenn sie immer einen Platz kommt? In unserem eigenen Herzen, im Gemeinschaftsleben und in Abreitszusammenhängen. Am Breitwiesenhof wird diese Haltung schon geübt, um einen lebendigen Organismus zu ermöglichen, der das Menschsein und die Zukunftskraft von Seelenprozessen immer mit einbezieht. Und um diese Erfahrung und Haltung wird es auch während des Parzival Seminars gehen.
„Alles was ist darf sein – und alles was sein darf, kann sich verändern.“ nach Fritz Pearls, Begründer der Gestalttherapie
Und zum Schluss: „Über die Dörfer“ von Peter Handke
„Spiele das Spiel.
Gefährde die Arbeit noch mehr. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, laß dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen.
Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild.
Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege. Laß dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Vergiß die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, mißachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Bewege Dich in deinen Eigenfarben; bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach.“
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